Religion, Spiritualität, Esoterik und Materielles


Was bedeuten eigentlich die Worte „religiös“, „esoterisch“, „materiell“ und „spiritueII“ genau?

Zunächst möchte ich einige Worte in ihrer Bedeutung erklären, die häufig in diesem Zusammenhang verwendet werden.
Religiös ist z. B. jemand, dem etwas heilig ist.

Der Begriff ,,spirituell“ ist abgeleitet von lateinisch ,,spiritus“, Geist.

Er bedeutet also: ,,Das Geistige betreffend“, gemeint ist ethisches „Rundumdenken“ und auch eine entsprechende Lebensweise.

,,Esoterisch“ ist ebenfalls ein Lehnwort aus dem Lateinischen.

Es bedeutet: ,,Das Verborgene betreffend.“

Der Gegensatz dazu ist ,,exoterisch“, also: ,,Das Offensichtliche betreffend.“ oder kurz gesagt: Esoterisch = meint den Blick nach innen, Exoterisch = meint die Welt außen.

Mit einigen Beispielen wird vielleicht besser verständlich, was damit gemeint ist:

Wenn ein Geschäftsmann eine neue Maschinenanlage für seine Fabrik kauft, um günstiger produzieren zu können, ist dies eine materiell orientierte Handlung. Sie ist deswegen aber nicht zwangsläufig moralisch oder ethisch verwerflich.

Bedenkt er dabei außerdem den Umweltschutz, bessere Arbeitsbedingungen für die bei ihm Beschäftigten, gesteigerte Qualität seiner Produkte und eine neue Art der Gestaltung seiner eigenen Arbeitssituation, die seiner eigenen Entwicklung als Mensch förderlich ist und mehr seiner Eigenart entspricht, dann handelt dieser Unternehmer spirituell; auch wenn er keine einschlägigen Bücher liest oder Seminare besucht, geschweige denn das ,,Fachvokabular“ kennt.

Verwendet er Orakelarbeit, Numerologie, gechannelte Botschaften und Rituale, um zu einem günstigen Preis zu der für ihn und seinen Betrieb optimalen Maschine zu kommen und den Widerstand seiner Belegschaft gegen die unbequeme Neuerung in konstruktive Beschäftigung mit den neuen Möglichkeiten umzuwandeln, dann handelt er esoterisch.

Eine esoterische Handlung muß nicht zwangsläufig moralisch und ethisch korrekt, also gleichzeitig spirituell sein. Sehr viele Menschen beschäftigen sich überwiegend mit den vielen interessanten Fachgebieten der. Esoterik, um gegenüber weniger informierten und geschulten Mitbürgern Vorteile zu haben. Und sei es nur, immer einen freien Parkplatz zu bekommen, wenn man will, die gutbezahlte neue Arbeitsstelle vor allen anderen Bewerbern zugesprochen zu bekommen oder in der Lotterie zu gewinnen.

Zusammengefasst bedeutet das:

Ein religiös orientierter Mensch ist jemand, dem etwas heilig ist.

Ein materiell orientierter Mensch denkt erstmal an sein eigenes Wohl und Überleben sowie an die Belange der ihm Nahestehenden (Familie, Freundeskreis etc.).

Ein esoterisch orientierter Mensch verwendet Kenntnisse über die den meisten verborgenen Gesetze der Natur und daraus erwachsende Fähigkeiten zur Bewältigung der Herausforderungen seines Lebens.

Ein spirituell orientierter Mensch bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen sowohl für sich und die ihm Nahestehenden zu sorgen, als auch möglichst vielen anderen Menschen/Wesen, Chancen zur Persönlichkeitsentwicklung und zur nachhaltigen Verbesserung ihrer Lebensqualität zu eröffnen.

Das hat er mit dem Menschen, der im christlichen Glauben steht, m. E. gemeinsam.

Was zeichnet einen spirituellen Lehrer aus?

Aus dem eben Gesagten ergibt sich auch gleichzeitig eine Definition des Begriffes ,,spiritueller Lehrer“. Ein solcher Ausbilder versucht innerhalb des von ihm gelehrten Fachbereiches nicht nur zu seinem Wohl, sondern auch zum menschlichen und materiellen Wohlergehen der Schüler, die sich ihm anvertrauen, so gut er kann beizutragen. Der letzte Teilsatz ist besonders wichtig: Alles Menschliche ist grundsätzlich endlich und damit fehlerhaft. Von einem Menschen Perfektion in irgendeiner Hinsicht zu verlangen, zeugt von tiefem Unverständnis des offensichtlich von der Schöpferkraft so geschaffenen menschlichen Wesens.

Ein Erdenbürger kann sich nach bestem Wissen und Gewissen bemühen seinen privaten und beruflichen Verpflichtungen nachzukommen, aber er wird dabei immer wieder auf die eine oder andere Art versagen. Ist er spirituell orientiert, wird er immer versuchen, soviel als möglich aus seinen Fehlern zu lernen. Er wird Überzeugungen, die er gestern noch für Wahrheiten erachtete gern zur Disposition stellen, wenn er andere Ansichten kennen lernt, die besser geeignet sind, für Wachstum, Glück und Heil zu sorgen.

Seine Schüler werden viele nützliche Techniken und Informationen im fachlichen Bereich von ihm lernen, jedoch wird er bei der Ausbildung immer wieder durchblicken lassen, daß es vielleicht morgen Entwicklungen gibt, die noch besser sind. Menschliche Entwicklung zu fördern wird ihm, wenn irgend möglich, immer wichtiger sein, als sachliche Inhalte zu vermitteln, weil er verstanden hat, daß es für alle Beteiligten gefährlich ist, wenn unreife Menschen große Machtmittel in die Hände gelegt bekommen.

Ein spiritueller Lehrer wird seine Schüler regelmäßig dazu auffordern, ihre Überzeugungen und seine Ansichten ernsthaft zu hinterfragen, um selbständig zu werden und eigenverantwortliches Denken zu entwickeln.

Blinder Glaube an den Meister? – Nein Danke!

Blinden Glauben wird er nicht nur nicht verlangen, sondern auch vehement in Frage stellen, wenn seine Schüler ihn zeigen. Immer wieder wird er darauf hinweisen, daß es jederzeit im Leben etwas zu lernen gibt, und daß es sehr wertvoll ist, sich auch einmal ,,an anderen Quellen zu laben“, also bei anderen menschlich und fachlich guten Lehrern zu studieren.

Im Zweifelsfall wird er die harmonische Beziehung zu einem Schüler aufs Spiel setzen, wenn er gedrängt wird, bestimmte Inhalte zu vermitteln, die er entweder ethisch nicht korrekt findet oder für die er seinen Schüler zur Zeit noch nicht menschlich reif genug hält oder wenn er glaubt, daß es andere Dinge gibt, die sein Schüler zur Zeit dringender bearbeiten sollte, um nachhaltig glücklich, heil und erfolgreich zu werden.

Gerade der letzte Punkt verlangt natürlich einige persönliche Standfestigkeit seitens des Lehrers und die Fähigkeit mit seinen eigenen Ängsten bezüglich des Nicht-Geliebt-Werdens und des Nicht-Anerkannt-Werdens, sowie der Sicherung des eigenen materiellen Überlebens und Wohlergehens umzugehen.
Die tiefe Liebe eines spirituellen Lehrers zeigt sich nicht unbedingt dadurch, daß er den ganzen Tag über lächelt, immer nett und freundlich ist und mit sanfter Stimme spricht.
Stattdessen ist er stark genug, seine, wie bei jedem Menschen vielfältigen Gefühle offen zu zeigen und Verantwortung dafür voll zu übernehmen. Also nicht zu sagen, ,,Du bist schuld, daß es mir schlecht geht!“, sondern zum Beispiel: ,,Ich bin traurig und wütend. Mit dieser Situation kann ich im Moment noch nicht umgehen.“
Seine Liebe kommt dadurch zum Ausdruck, daß er im Zweifelsfall auch gegen seine kurzfristige persönliche Interessenlage seinen Schülern hilft, sich zu entwickeln, Eigenverantwortung, Liebe und Bewußtsein in sich wachsen zu lassen.

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